Einst Konsumtempel, Szenetreff, Kunsthaus, jetzt wieder kultureller Treffpunkt der Metropole Berlin. Das zumindest ist jedenfalls das hehre Ziel, dass sich die Fotografiska-Gruppe auf die Fahnen geschrieben hat. Mit ihrem vierten Privatmuseum nach Stockholm, Tallinn und New York wollen die Schweden den ikonischen Tacheles-Bau wiederbeleben und an alte Zeiten anknüpfen. Kein leichtes Unterfangen. Immerhin schafft Werner Aisslinger die innenarchitektonische Basis dafür. Der Designer setzt dem rauen Charme des mit Graffiti übersäten Baudenkmals einen Mix aus Purismus und Behaglichkeit entgegen. Sein Interieur eint meisterhaft Alt und Neu ohne einem die Oberhand zu überlassen. Neben Ausstellungsräumen richtet er auf 5.500 Quadratmetern Fläche ein Restaurant, zwei Bars, ein Café, eine Bäckerei, einen Shop und einen Ballsaal ein.
Das Tacheles, diesen besonderen Ort in Berlin, der wie kaum ein anderer für die Experimentierfreude der Nachwendezeit steht, will die Fotografiska-Gruppe zu neuem Leben erwecken…
Foto: Patricia Parinejad
…Kultur, Kulinarik und Events sollen sich hier durchdringen. Anders als bei herkömmlichen Ausstellungsräumen bleibt das Privatmuseum bis 23 Uhr geöffnet…
Foto: Patricia Parinejad
…so lässt sich der Museumsrundgang mit einem Restaurant- oder Barbesuch verbinden. Bäckerei, Café und Shop im Erdgeschoss öffnen das Haus zur Stadt…
Foto: Studio Aisslinger
…durch sein hybrides Nutzungskonzept trägt sich das Privatmuseum auch ohne öffentliche Fördermittel…
Foto: Patricia Parinejad
…Werner Aisslinger: „Fotografiska lebt von und mit der Community, die es anspricht. Also Leute, die tagsüber arbeiten, sich aber eine Ausstellung ansehen wollen und das dann eben am Abend oder sogar nachts absolvieren“…
Foto: Patricia Parinejad
…seine Mission: die Spuren und Überreste der besonderen Geschichte dieses Ortes mit dem neu Entstehenden zu verbinden…
Foto: Patricia Parinejad
…die Grundlage schafft der Designer mit der Innenarchitektur des ikonischen Gebäudes, 1909 als Friedrichstraßenpassage eröffnet, 80 Jahre später durch Besetzung der Künstler der Tacheles-Gruppe vorm Abriss bewahrt…
Foto: Patricia Parinejad
…nicht nur der historische Kaufhausbau an der Oranienburger Straße / Ecke Friedrichstraße steht unter Denkmalschutz…
Foto: Studio Aisslinger
…auch die Graffitis, die zwischen 1990 und 2012 im Kunsthaus Tacheles entstehen, gilt es zu bewahren…
Foto: Patricia Parinejad
…Aisslinger gestaltet eine Liaison aus Alt und Neu, bei der sich die Schichten der Geschichte überlagern…
Foto: Patricia Parinejad
…sein Interieur nimmt sich dort zurück, wo die Spuren der Vergangenheit präsent sind. Es konkurriert nicht mit der Patina des Gebäudes…
Foto: Nicoló Lanfranchi
…sondern setzt dem rauen Charme des Hauses eine puristische Kommodität entgegen, kühlem Sichtbeton und Stahl eben warmes Holz, markanten Naturstein und weichen Samt…
Foto: Patricia Parinejad
…der Gestalter: „Es soll ja eine Lebenswelt sein, in der die Besucher einige Stunden verbringen. Behaglichkeit, Wohnlichkeit und Flair spielten daher eine wichtige Rolle…
Foto: Patricia Parinejad
…wir wollen durch den Schulterschluss mit der Vergangenheit in die Zukunft zu blicken. Und zwar auf eine lässige Art. Genau das ist dann wieder Berlin“…
Foto: Studio Aisslinger
…nachhaltig ist die Einrichtung selbstredend dazu: Alle Möbel und Objekte sind aus langlebigen, lokalen gewonnenen Materialien von Hand gefertigt…
Foto: Patricia Parinejad
…in einer puren Designsprache, die auch in Jahrzehnten noch als ästhetisch authentisch wahrgenommen wird…
Foto: Patricia Parinejad
…die besondere Aura dieses Ortes sucht der Gestalter wiederzubeleben und mit der Gegenwart wie auch mit der Zukunft zu verbinden…
Foto: Nicoló Lanfranchi
…Zeitlosigkeit – dieser wichtige Schlüssel im Gestaltungskonzept – zeigt sich vor allem in der Materialität wie die Bar Verōnika im fünften Stockwerk eindrucksvoll beweist…
Foto: Nicoló Lanfranchi
…die freistehende, rechteckige Bar fußt auf einem Sockel aus dunklem Stahl, der mit den geriffelten Holzpaneelen kontrastiert…
Foto: Nicoló Lanfranchi
…diese vertikalen Holzlamellen der Rückwände verleihen auch den halbrunden Sitznischen eine Spur Intimität…
Foto: Nicoló Lanfranchi
…gegenüber versprühen Samtsessel und Polsterbänke mit niedrigen Sitzhöhen das behagliche Flair einer Lounge…
Foto: Patricia Parinejad
…Werner Aisslinger stimmt die exotischen Bezugstoffe perfekt mit denen der Lampenschirme der gedämpften Barbeleuchtung ab…
Foto: Patricia Parinejad
…outdoortaugliche Sofas transferieren das wohnliche Gefühl hinaus ins Freie auf die überdachte Terrasse…
Foto: Patricia Parinejad
…eine Etage tiefer gewährt ein Schaufenster den Blick in die Küche des Fine-Dining-Restaurants Verōnika…
Foto: Nicoló Lanfranchi
…um eine zentrale Bar gruppiert der Gestalter die Tischensembles mit behaglichen Polsterbänken und -stühlen…
Foto: Nicoló Lanfranchi
…einen früheren Korridor mit dem legendären Graffiti Angela Merkels mit Punk-Frisur transformiert er in einen Private-Dining-Bereich für 14 Gäste…
Foto: Nicoló Lanfranchi
…unter dem neuen pyramidenartigen Dach (die historische Kuppel wurde 1982 abgerissen) lädt die Rooftop-Bar Clara zu Drinks bei atemberaubender Aussicht ein…
Foto: Nicoló Lanfranchi
…der Innenraum verlängert sich mit bodentiefen Schiebetüren und Fenstern nach draußen, inszeniert quasi die Stadtlandschaft wird im Cinemascope-Format…
Foto: Nicoló Lanfranchi
…unter den Ausstellungsräumen liegt der einstige Goldene Saal, heute ein multifunktionaler Ballroom für Konzerte, Performances und andere Ereignisse…
Foto: Nicoló Lanfranchi
…der Berliner Designer erinnert: „Das Tacheles war immer auch ein Event-Raum. Es fanden viele Partys statt. Es gab ein Kino, ein Theater…
Foto: Nicoló Lanfranchi
…also sehr verschiedene Themen, bei denen es auch nicht nur darum ging, in eine Ausstellung zu gehen und sich Kunst anzuschauen. Es war immer ein bisschen mehr…
Foto: Patricia Parinejad
…insofern kann man sagen, dass es diesen sozialen Aspekt im Haus schon gab und er genau jetzt wieder zum Leben erweckt wird. Das ist wahrscheinlich der wichtigste Punkt an dieser Transformation…
Foto: Nicoló Lanfranchi
…natürlich wird es jetzt, 30 Jahre später, auf eine sehr professionelle Art gemacht. Aber im Prinzip hält Fotografiska das ein, was ursprünglich dort auch passiert ist“…
Foto: Studio Aisslinger
…und so öffnet sich das Erdgeschoss mit CaféBar, Bäckerei und Shop auch ganz bewusst zur Nachbarschaft…
Foto: Patricia Parinejad
…fördert Aisslingers Interieur ein zwangloses Zusammenkommen und lädt zum spontanen Verweilen ein
Foto: Nicoló Lanfranchi