Sie einfach nur als Designer zu titulieren, würde Nina Ruthe und David Antonin aka Studio Niruk keinesfalls gerecht. Sie experimentieren wie kaum andere Gestalter mit Materialien und Produktionstechniken mit der Folge, dass nicht nur formschöne Produkte, sondern gleich auch neue Werkstoffe entstehen. Das Duo fuchst sich in jede Materie so ein bis es selbst zum Spezialisten assimiliert. Nicht grundlos ist Niruk inzwischen ein feststehender Begriff als Synonym für Materialexpertise in Deutschlands Designszene. Die beiden vermitteln ihr Wissen an Studenten, aber auch an Hersteller. Ihr Atelier erinnert dann auch mehr an ein Labor.
Ihre Werke wecken Emotionen, verlassen aber dennoch niemals ihre klare Form. Das mag an ihrem Hintergrund liegen…
Foto: Nina Struve
…beide Designer studieren an der Hochschule Niederrhein, eine handwerklich und von der Bauhaustradition geprägten Schule…
Foto: Nina Struve
…Nina Ruthe schließt Ende der 90er ab, David Antonin 15 Jahre später. Auf der Suche nach einem Praktikumsplatz stößt er zu Niruk…
Foto: Nina Struve
…die Chemie stimmt, fortan arbeiten sie gemeinsam vor den Toren Kölns unterm Dach eines 70er-Jahre-Anbaus einer historischen Wasserburg…
Foto: Nina Struve
…ihr Atelier gleicht eher einem Experimentierlabor, einem ordentlichen wohlgemerkt…
Foto: Nina Struve
…da dient die Bibliothek zugleich als Materiallager, die einstige Küche als Porzellanwerkstatt, professionell ausgestattet mit Keramik-Brennofen selbstredend…
Foto: Nina Struve
…nebenan steht eine Sandstrahlkammer, sogar eine Tiefziehmaschine. „Wir versuchen eben immer alles selbst zu können“, klärt die Designerin auf…
Foto: Nina Struve
…David Antonin ergänzt: „Das Experimentieren hilft. Auch später bei der Fertigung. Weil wir ja schon Prototypen gemacht haben, wissen wir, dass etwas funktioniert.“ So kann ein Produkt einfacher in die Produktion gehen…
Foto: Nina Struve
…die Auseinandersetzung mit Materialien scheint bei den beiden als Credo über allem zu stehen. Glas, Kork, Porzellan, Metall. Ständig nehmen sie sich neuen Werkstoffen an…
Foto: Nina Struve
…Antonin: „Material ist generell ein guter Ausgangspunkt, um an Entwürfe heranzugehen. Es ist einfach schon etwas da, was die Sinne anspricht. Und man fängt nicht bei null an“…
Foto: Nina Struve
…jeder Werkstoff inspiriert die beiden zweifelsfrei, vor allem aber fordert er sie heraus. So stellt ihnen der dänische Möbler Bolia mit einer großen Leuchte aus Textil eine Challenge: Wieder ein neues Material…
Foto: Nina Struve
…die Idee zu Lunaria, zarten Lampenschirmen, die wie duftige Blütenblätter von der Decke balancieren, entspringt einem Stück gebogenem Peddigrohr…
Foto: Nina Struve
…Freihand gebogen entsteht die natürliche Form aus dem Material heraus. Zunächst beklebt das Duo das Gerüst mit Reispapier analog den asiatischen Vorbildern…
Foto: Nina Struve
…doch die Dänen wollen den Lampenschirm flach verpacken. Die Lösung: Ein Ökotex zertifizierter Stoff, stretchig wie ein Badeanzug…
Foto: Nina Struve
…David Antonin holt zur Anschauung den Prototypen aus dem Regal. Gemeinsam stülpen sie den Bezug über das Gestell…
Foto: Nina Struve
…Nina Ruthe: „Der lässt sich abnehmen und waschen.“ Kurzerhand steigt ihr Studiopartner auf die Leiter, klemmt den Strahler ab und die neue Leuchte an…
Foto: Nina Struve
…ein sanfter, warmer Schein erhellt das Atelier. Ohne Kabel und Leuchtmittel könnte Lunaria glatt als Skulptur durchgehen…
Foto: Nina Struve
…allen Niruk-Entwürfen unterliegt etwas Künstlerisches. „Ein Zusammenspiel aus Schlichtheit und etwas, was sie zu etwas Besonderem macht – die Form oder die Oberfläche“, beschreibt es Antonin…
Foto: Nina Struve
…und da wären wir wieder beim Material. Dem altbekannten Rohstoff Glas geben die Gestalter mittels eines alten Waffeleisens eine ganz neue Struktur…
Foto: Nina Struve
…aus diesen Experimenten entsteht später eine Vasenserie für Bolia. Mit ihren unkonventionellen Ideen überraschen sie Hersteller wie Handwerker gleichermaßen…
Foto: Nina Struve
…nach eher klassischen Produkten für die Porzellanmanufaktur Kober entwickeln die Designer aus dem zarten Werkstoff eine Türklinke für den italienischen Griffhersteller Olivari…
Foto: Nina Struve
…sie ummanteln Messing mit Porzellan, eine ganz neue Materialsymbiose. „Hätten wir das Extrudieren bei Kober nicht gesehen, wären wir nie auf die Idee gekommen“, verrät Nina Ruthe…
Foto: Nina Struve
…David Antonin erklärt: „Man muss sich das wie Spritzgebäck vorstellen, nur kommt aus der Maschine vorn ein Strang Porzellan heraus“…
Foto: Nina Struve
…Niruk entwerfen von Haus aus nachhaltige Produkte – aus natürlichen, langlebigen Werkstoffen. Möbel aus Kork gehören dazu…
Foto: Nina Struve
…David Antonin schwingt sich wie zum Beweis auf eine minimalistische Schaukel aus dem Naturmaterial, die im verglasten Treppenhaus des Ateliers hängt…
Foto: Nina Struve
…die sanft abgerundete Halbkugel Balanço entsteht für das portugiesische Label Cork Units. Doch damit nicht genug…
Foto: Nina Struve
…das Duo geht noch einen Schritt weiter, experimentiert einige Jahre lang mit Kork und Beton, erfindet mit Corcrete einen völlig neuen Werkstoff…
Foto: Nina Struve
…robust, aber samtig in der Haptik, optisch erinnert er an Terrazzo. Die grazilen Bänke an den langen Ateliertischen bestehen bereits daraus…
Foto: Nina Struve
…inzwischen patentiert, produziert ein belgischer Hersteller den Ökowerkstoff aus geschredderten Resten der Korkproduktion. Da dürfen wir gespannt sein, was Niruk als nächstes erfindet
Foto: Nina Struve